Wie läuft die Einführung eines SCADA-Systems ab?
Die Einführung eines SCADA-Systems verläuft typischerweise in mehreren, aufeinander abgestimmten Phasen – von der ersten Bedarfserhebung bis zur finalen Inbetriebnahme. Damit ein solches Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann, ist eine strukturierte Vorgehensweise und die Beratung durch einen Spezialisten für SCADA-Systeme essenziell.
Anforderungsanalyse
In der Anforderungsanalyse werden die konkreten Ziele und Rahmenbedingungen des Projekts definiert. Dazu zählen etwa die Frage, welche Prozesse überwacht und gesteuert werden sollen, welche Datenpunkte zu erfassen sind, welche Reaktionszeiten erforderlich sind und ob bestehende Automatisierungssysteme (wie SPS oder RTUs) eingebunden werden müssen. Auch Anforderungen an Sicherheit, Verfügbarkeit, Redundanz sowie Benutzerrechte fließen in die Analyse mit ein. Die Ergebnisse dieser Phase werden in einem detaillierten Lastenheft festgehalten, das als Grundlage für alle weiteren Planungsschritte dient.
Auswahl geeigneter Hard- und Software-Komponenten
Basierend auf dem definierten Bedarf wird eine SCADA-Plattform gewählt, die zur bestehenden Infrastruktur passt, skalierbar ist und alle notwendigen Funktionen bereitstellt. Hinzu kommt die Auswahl der Steuerungshardware (wie speicherprogrammierbare Steuerungen oder Remote-Terminal-Units), Netzwerkkomponenten (z. B. Switches, Gateways oder Firewalls) sowie der Server und Bediengeräte für Visualisierung und Datenspeicherung. Auch das Lizenzmodell, Wartungsverträge und mögliche Schnittstellen zu bestehenden IT-Systemen (wie ERP oder MES) werden in dieser Phase berücksichtigt.
Systemplanung und Architekturentwicklung
Hier wird die gesamte Struktur des SCADA-Systems konzipiert – von der Netzwerk-Topologie über die Server- und Clientstruktur bis hin zu Redundanzstrategien, Sicherheitskonzepten und der Integration externer Systeme. Es wird genau festgelegt, welche Geräte an welchen Stellen angebunden werden, wie die Kommunikation erfolgt und wie das System auf Fehler oder Ausfälle reagieren soll. Zudem wird ein Projektzeitplan mit Meilensteinen, Ressourcenbedarf und Verantwortlichkeiten erstellt.
Engineering
Während der Engineering-Phase wird die zuvor definierte Systemstruktur umgesetzt. Die SCADA-Software wird konfiguriert, Datenpunkte werden angelegt, Kommunikationsprotokolle implementiert und Visualisierungen erstellt – etwa Prozessbilder, Fließschemata, Alarmkaskaden und Dashboards. Auch die Benutzerverwaltung mit unterschiedlichen Zugriffsrechten wird eingerichtet. Falls notwendig, werden Skripte programmiert, um automatisierte Abläufe oder Berechnungen zu realisieren.
Systemintegration
Nach der Softwarekonfiguration folgt die Systemintegration, also der Zusammenschluss der SCADA-Plattform mit den realen Feldgeräten und Steuerungen. Dabei wird überprüft, ob die Kommunikation mit Sensoren, Aktoren und SPS korrekt funktioniert. Die Verbindung zwischen Steuerungsebene und Leitebene wird getestet, Daten werden live übertragen, Befehle korrekt weitergegeben und Rückmeldungen überprüft. Oft treten in dieser Phase kleinere technische Probleme auf, etwa fehlerhafte Adressierung oder Zeitverzögerungen in der Datenübertragung, die aber in der Regel schnell behoben werden können.
Testphase und Inbetriebnahme
Hier wird das komplette SCADA-System unter realen Bedingungen geprüft. Funktionstests stellen sicher, dass alle Visualisierungen korrekt arbeiten und Steuerelemente wie geplant funktionieren. Alarme werden simuliert, um zu sehen, ob sie ausgelöst und weitergeleitet werden. Auch die Performance wird getestet – etwa bei hoher Datenlast oder unter Redundanzszenarien. Die Testphase ist entscheidend für die Betriebssicherheit und sollte sorgfältig dokumentiert werden. Erst wenn alle Funktionen stabil laufen, erfolgt die Inbetriebnahme, meist zuerst im Beobachtungsmodus, bevor das System in den Produktivbetrieb übergeht.